Was macht die Pommes in Julians Essen?
Und schwupps lag die Pommes in Julians Essen. Eigentlich nichts Ungewöhnliches beim Mittagessen eines 9jährigen. In Julians Fall dann aber schon.
Herzlich Willkommen zurück im Blog – wir versuchen hier mal wieder mehr zu schreiben. Heute zum Thema Essen.
Julian wird schon seit Beginn an über eine PEG bzw. mittlerweile einen Button ernährt – ein System zur intragastralen Langzeiternährung. Platt gesagt: Julian hat einen Schlauch, der direkt in den Magen führt. Darüber bekommt er sein Essen sondiert. Glücklicherweise haben wir schon sehr früh auf pürierte Nahrung umgestellt. Er bekommt also keine Sondennahrung. Darüber sind wir sehr froh. Wer sich fragt, warum uns das so wichtig ist, kann gerne mal an der Sondennahrung riechen.
Zum Frühstück und zum Abendessen ist es püriertes Brot mit Käse, Saft und Obst/Gemüse. Zum Mittagessen gibt es Kartoffeln mit Gemüse und abwechselnd vegetarisch, Ei, Fisch oder Fleisch. Nachmittags gibt es noch eine Zwischenmahlzeit aus Obst und Quark. Oft pimpen wir das Essen noch mit Dattelmus / Kokosöl auf, damit es genügend Kalorien hat. Damit entwickelt sich Julian sehr gut weiter.
Heute am Freitag ist für Julian Fischtag und für uns anderen gab es Burger (veggie ) und Pommes. Wir haben dann darüber nachgedacht, dass Julian ja auch Pommes in seinem Essen hat, da sie aus Kartoffeln bestehen. Das haben wir Julian erzählt. Wir haben ihn auch gefragt, ob er eine Pommes haben möchte. Wir geben ihm regelmäßig etwas von unserem Essen ab, damit er probieren kann. Da er weder den Mund schließen noch kauen noch schlucken kann, klappt das besonders bei Pudding und Eis recht gut. Wir geben ihm das auf die Zunge und nach einer Zeit saugen wir es ab oder wischen es weg.
Also haben wir ihm die Pommes auf die Zunge gelegt. Er schnappte sie mit seiner Hand und wir dachten erst, er wollte sie festhalten. Doch ehe wir uns versahen, hat er die Pommes in sein Schälchen mit püriertem Essen geworfen. Wir mussten so lachen – ganz offensichtlich wollte er die Pommes auch tatsächlich essen und nicht nur im Mund testen. Wir haben ihm erklärt, dass wir sie erst pürieren müssten, damit sie auch durch den Schlauch passt.
Es war sooo süß und eigentlich auch ein bisschen traurig. Manchmal wünschen wir ihm schon, dass er die Genüsse des Essens auch genießen könnte. Nunja. Wir haben ihm dann eine weitere Pommes gegeben, die er dann aber doch nicht mehr so spannend fand.
Jetzt widmet er sich wieder seiner Leidenschaft und spielt Klavier. Dazu demnächst mal mehr.